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ARA Sarneraatal


Allgemeines

In der ARA Sarneraatal in Alpnach wird die Reinigung des gewerblichen und häuslichen Abwassers vom Sarneraatal vorgenommen. Das Einzugsgebiet umfasst die Gemeinden Lungern, Giswil, Sachseln, Kerns, Sarnen und Alpnach. Die Anlage wurde Ende der 70iger Jahre erstellt und in Betrieb genommen. Seither sind die Belastungen kontinuierlich angestiegen. Daher musste die ARA Sarneraatal in den Jahren 2016 bis 2019 erweitert und ausgebaut werden.

Die Abwasserzuführung erfolgt mit einem Hauptsammelkanal, welcher von Lungern bis Alpnachstad besteht. In diesen werden die Abwässer der Sarneraatalgemeinden eingeleitet.

Die ARA Sarneraatal ist komplex und eine der modernsten in der Schweiz. Als erste ARA der Schweiz wird die biologische Reinigungsstufe mit dem sogenannten "Nereda-Verfahren" betrieben.

Verfahrensübersicht


Produkte

Nebst geklärtem Wasser wird in der ARA auch Gas gewonnen, welches bei der Vergärung von Klärschlamm entsteht. Der Militärflugplatz Alpnach ist der Abnehmer von diesem Gas. In einem Blockheizkraftwerk BHKW wird mit dem Klärgas Strom für den Eigenverbrauch vom Militärflugplatz produziert. Bei dieser Produktion entsteht Abwärme, welche zu Heizzwecken weiterverwendet wird. Ein Teil von dieser Abwärme wird von der ARA als Heiz- und Prozesswärme abgenommen. Prozesswärme brauchte es u.a. für die Vergärung des Klärschlammes in den Faultürmen.


Abwasserzuführung

Das Abwasser von den Gemeinden Lungern, Giswil, Sachseln, Kerns, Sarnen und Alpnach wird in der ARA Sarneraatal in Alpnach gereinigt. Von den einzelnen Objekten gelangt das Abwasser via  privaten und gemeindeeigenen Kanalisationsleitungen, sowie den entsprechenden Pumpwerken, in den Hauptsammelkanal vom Entsorgungszweckverband. Wo das nötige Gefälle fehlt, wird das Abwasser mit verschieden grossen Pumpwerken bis in die ARA nach Alpnach weitergepumpt. Der Hauptsammelkanal besteht von Lungern bis Alpnachstad.

Grobe Übersicht Hauptsammelkanal und Pumpwerke


Ausbau ARA Sarneraa

Die mangelnde Reinigungsleistung musste den gesetzlichen Vorgaben und Anforderungen angepasst werden. Die bisherige Reinigungskapazität genügte seit längerer Zeit nicht mehr. Durch das bisherige und zukünftige Bevölkerungswachstum, der Ansiedelung neuer Betriebe sowie der Erweiterungen bestehender Betriebe muss die entsprechende Reinigungskapazität zur Verfügung gestellt werden. Das Ziel beim Ausbau und Erweiterung der ARA Sarneraatal war die Sicherstellung der Abwasserbehandlung im Sarneraatal, mit einem Planungshorizont bis ins Jahr 2035. Die Ausbaudimensionierung beträgt 65'000* Einwohnerwerte, rund das Doppelte der bisherigen, durchschnittlichen Reinigungskapazität.

In einer ersten Etappe wurde die Aufstockung vom Betriebsgebäude realisiert. Die Baubewilligung für die zweite Etappe, die eigentliche Ausbauphase der ARA, wurde im Januar 2015 erteilt. Gemäss Terminplan war der Baubeginn im Februar 2015 vorgesehen. Im eigentlichen Abwasserreinigungsprozess (Biologie) wurde dem EZV im Herbst 2014 ein in der Schweiz neues, aber international bewährtes, Verfahren vorgestellt. In einer ARA im Raum Zürich wurden, vom Sommer 2014 bis Frühjahr 2015, in einer Testanlage ein Teil des Abwassers mit diesem Verfahren gereinigt. Der Sinn war, dieses Verfahren unter schweizerischen Verhältnissen und über die Winterzeit intensiv zu testen. Da die zu Beginn noch offenen Fragen restlos geklärt werden konnten und zudem die Ergebnisse der Tests sehr erfolgreich ausfielen, entschied sich die Baukommission im Sommer 2015 für dieses biologische Verfahren. Es bietet einige Vorteile gegenüber den bisher in der Schweiz eingesetzten Verfahren. Durch diesen Verfahrenswechsel gab es eine Verzögerung des Baubeginnes auf Anfangs Mai 2016. Am 2. Mai 2016 erfolgte der Spatenstich für die zweite Etappe. Im Februar 2018 wurden die ersten Anlagen in Betrieb genommen. Inbetriebnahme der neuen biologische Reinigungsstufe im Juni 2018 und einen Monat später konnte die alte Biologie definitiv abgestellt werden. 

Der beendete Ausbau- und Erweiterungen konnten im September 2019 dem Publikum gezeigt werden.

* Die Summe aus tatsächlichen Einwohnern E (Einwohnerzahl) und Einwohnergleichwerten EGW, als Maß für die Schmutzfracht, aus Industrie, Gewerbe, Gastwirtschaft etc. ergibt den für die Bemessung von Abwasserreinigungsanlagen wichtigen Einwohnerwert EW.


Geschichte Abwasserreinigung Sarneraatal

Das Schweizervolk genehmigte am 6. Dezember 1953 einen neuen Verfassungsartikel über den Schutz der Gewässer gegen Verunreinigung. Die wichtigste Massnahme war die Gesunderhaltung unserer Gewässer, das heisst die Reinigung der Abwässer. Diese grosse Aufgabe konnte nicht von einzelnen Gemeinden allein gelöst werden. Deshalb haben sich anfangs der sechziger Jahre die Einwohnergemeinden Alpnach, Giswil, Kerns, Lungern, Sachseln sowie die Gemeinde Sarnen (damals bestehend aus der Dorfschaftsgemeinde Sarnen und den Bezirksgemeinden Kägiswil, Ramersberg und Schwendi ) zusammengeschlossen und die umfangreichen Vorabklärungen in Auftrag gegeben. Die Voruntersuchungen ergaben als zweckmässigste Lösung den Zusammenschluss, anstelle von einzelnen Kläranlagen in jeder Gemeinde.

Meilensteine

11. Februar 1972
Gründung Zweckverband Abwasserreinigung Sarneraatal
23. September 1974
Spatenstich zum Neubau der Abwasserreinigungsanlage ARA Eichi in Alpnach
7. Juli 1978
Eröffnung der ARA Sarneraatal und während rund 20 Jahrenetappenweiser Bau des Hauptsammelkanals von Lungern und Niederstad bis in die ARA Sarneraatal sowie von den Nebenkanälen in den Gemeinden, parallel zum Bau der ARA Sarneraatal
Jahr 2000
Zusammenschluss der Zweckverbände Abwasserreinigung Sarneraatal und Abfall entsorgung Obwalden   zum Entsorgungszweckverband Obwalden EZV OW
Dezember 2013
Baubeginn Ausbau Betriebsgebäude ARA Sarneraatal
2. Mai 2016
Spatenstich für Ausbau / Erweiterung ARA Sarneraatal
2. Mai 2016 bis September 2019
Ausbau / Erweiterung ARA Sarneraatal

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